Um Unternehmenssysteme erfolgreich zu erstellen und zu betreiben, muss eine Organisation über ein IT-Überwachungs- und Reaktions-Framework für das Unternehmen verfügen, das für diese Systeme gilt. Eine proaktive Überwachung ist ebenso wichtig wie eine reaktive Problemlösung, und eine effektive Telemetriedatenerfassung ist der Schlüssel für zeitpunktgenaue Informationen sowie zur Identifizierung von Trends bei der System-Performance. ArcGIS-spezifische und Systemtelemetriedaten sollten nach Möglichkeit in die vorhandenen IT-Überwachungsmuster von Unternehmen integriert werden, um sicherzustellen, dass die IT-Mitarbeiter das System ganzheitlich erfassen.
Die Strategien zur Überwachung des Zustands, der Zuverlässigkeit und der Performance für die Arbeit mit ArcGIS-Systemen können variieren. Sie hängen davon ab, ob Ihr System mit einer SaaS-Grundlage, mit ArcGIS Enterprise unter Windows oder Linux, mit Kubernetes, mit ArcGIS Location Platform oder mit einer Kombination dieser Optionen bereitgestellt wird. Im Folgenden werden einige Empfehlungen und Optionen für die Überwachung in den einzelnen Szenarien beschrieben.
Überwachen von ArcGIS-Bereitstellungen
Der Umfang der Überwachung und der Telemetriedaten, der für die ArcGIS-Softwarekomponenten eines Systems verfügbar ist, hängt zunächst von der Bereitstellungsarchitektur ab:
- ArcGIS Online ist ein SaaS-Angebot, das keine detaillierten System-Performance-Metriken für die zugrunde liegende Infrastruktur und Softwareelemente verfügbar macht. Es bietet jedoch Möglichkeiten, die Systemauslastung und den Systemzustand zu beobachten. Organisationen können den Zustand und die Verfügbarkeit umfassenderer ArcGIS Online-Services und -Schlüsselkomponenten im ArcGIS Online Health Dashboard sowie im Live-Feed-Status des ArcGIS Living Atlas of the World überwachen. Sie können den Nutzungsstatus einer ArcGIS Online-Subskription anzeigen und Berichte dazu erstellen, einschließlich der Credit-Nutzung, des Status und der Aktivität von Mitgliedern, der Nutzung von Inhalten, Apps und Gruppen der Organisation. Erwägen Sie auch die Überwachung der Nutzung bestimmter Elemente, einschließlich Karten, Layer und anderer Inhalte. Weitere Informationen über Best Practices für die Wartung von Organisationen in ArcGIS Online. ArcGIS Hub bietet außerdem ein Dashboard für jede Initiative oder Site, mit dem die Aktivität und Nutzung der Site und des Inhalts sowie eine Hub-spezifische Statusseite angezeigt werden können. Wenn eine Organisation den ArcGIS Online Premium Feature Data Store verwendet, kann die Compute- und Speichernutzung dieser Komponente über die Registerkarte “Organisation” überwacht werden.
- ArcGIS Enterprise on Windows und Linux kann auf unterschiedliche Arten überwacht werden, z. B. mit anwendungsspezifischen Serverprotokollen für jede Komponente und Serverstatistiken. Neben der Überwachung der ArcGIS Enterprise-Software ist es wichtig, alle unterstützenden Komponenten und Infrastrukturen wie das Windows- oder Linux-Betriebssystem, Datenbanken und andere Data Stores sowie die Compute-, Netzwerk-, Sicherheits- und andere Infrastruktur zu überwachen.
- ArcGIS Enterprise on Kubernetes kann auf verschiedene Weise überwacht werden, z. B. durch Systemprotokolle und Zustandsüberwachung mit ArcGIS Enterprise Manager. Neben der Überwachung der ArcGIS Enterprise-Software ist es wichtig, alle unterstützenden Komponenten und Infrastrukturen wie die Kubernetes-Umgebung, Datenbanken und andere Data Stores sowie die Compute-, Netzwerk-, Sicherheits- und andere Infrastruktur zu überwachen.
- Als PaaS-Angebot unterstützt ArcGIS Location Platform nicht die Überwachung der zugrunde liegenden Infrastruktur und der Softwarekomponenten. Es bietet jedoch für Entwickler Möglichkeiten, die Systemauslastung und den Systemzustand zu beobachten. Dazu gehört auch die Überwachung der Nutzung von Positionsservices und Layern über das ArcGIS Location Platform-Dashboard.
Unabhängig von der Art der Bereitstellung ist es wichtig, klare Überwachungsziele zu definieren, relevante Performance-Metriken einzurichten und aussagekräftige Warnschwellenwerte festzulegen, um eine effektive und proaktive Verwaltung und Optimierung Ihrer ArcGIS Enterprise-Umgebung zu unterstützen.
Überwachen der physischen Ressourcen und der Auslastung
Neben der Überwachung der ArcGIS-Komponenten ist es wichtig, auch die für das System verfügbaren Hardware-Messwerte und -Indikatoren zu kennen und konsequent zu überwachen. Sie können je nach Bereitstellungsmuster, Systemhosting-Konfiguration und Betriebssystem variieren.
Alle Betriebssysteme bieten eine Methode zur Überwachung wichtiger Systemindikatoren, wie z. B. CPU-Auslastung (insgesamt und nach Prozess), Speicherauslastung (physisch und virtuell), Festplattenauslastung (verfügbarer Speicher, Festplatten-E/A) oder Netzwerkauslastung (Bandbreite und Gesamtübertragung). Diese Statistiken können alle verwendet werden, um eine regelmäßige Baseline für ein System zu erstellen und Abweichungen von der Baseline zu überwachen. Dann können sie verwendet werden, um Systemprobleme oder Ausfälle mit gemessenen Änderungen an der Hardwareauslastung eines Systems zu korrelieren. Einige Organisationen verfügen möglicherweise bereits über eine Unternehmensüberwachungslösung oder eine Softwarekomponente, die Informationen zu diesen Metriken sammelt. Wenn diese umfassend eingesetzt wird, ist es im Allgemeinen eine Best Practice, diesen Ansatz weiterhin zu verwenden, da es einen Rationalisierungseffekt bei Benutzerschulungen, Warnungen und Erfahrungen gibt.
ArcGIS Monitor
ArcGIS Monitor ist eine für Unternehmen geeignete Überwachungslösung, die mit ArcGIS Enterprise zusammenarbeitet, indem sie Informationen über den Zustand, die Nutzung und die Performance des Systems bereitstellt. Sie erfasst wichtige Metriken und Attribute, um den Systemzustand im Laufe der Zeit zu quantifizieren, und bietet Echtzeit- und Verlaufsmetriken zur Performance für verschiedene Komponenten, einschließlich ArcGIS Server, Portal for ArcGIS und ArcGIS Data Store. ArcGIS Monitor kann dabei helfen, Performance-Engpässe und -Probleme zu identifizieren. Dadurch wird eine proaktive Verwaltung ermöglicht, und Ihre lokale Bereitstellung wird optimiert. Außerdem werden Systemadministratoren benachrichtigt, wenn eine Komponente nicht mehr reagiert oder eine unerwartete Antwort auf eine Standardabfrage meldet. Dieser Prozess kann bei der schnellen Reaktion auf Systemprobleme, aber auch bei der Ursachenanalyse hilfreich sein, um die Bedingungen zu identifizieren, die zu einem Ausfall oder einem Fehler beigetragen haben, sobald er behoben wurde. ArcGIS Monitor ist die einzige Überwachungslösung, die ArcGIS-Metriken wie die Instanznutzung effektiv mit Hardware- und Performance-Überwachungsmetriken wie Speicherdruck oder Netzwerksättigung kombiniert und so einen umfassenden Überblick über ArcGIS-spezifische Performance- oder Stabilitätsprobleme bietet.
Lokale Hardware und Komponenten
Für ArcGIS-Systeme, die lokal auf virtueller oder physischer Hardware oder in einem privaten Netzwerk einer Organisation bereitgestellt werden, gelten zusätzliche Überlegungen und Optionen zur Überwachung, z. B.:
- Überwachungstools von Drittanbietern: Lösungen wie Nagios, Zabbix, Prometheus und Grafana werden häufig verwendet, um die Performance von Hardware, Servern und Netzwerkressourcen in Ihrer lokalen Infrastruktur zu überwachen. Wenn Organisationen in diese Werkzeuge investiert haben, empfiehlt Esri, auf dieser Investition aufzubauen, da es höchstwahrscheinlich vorhandene Warnmuster gibt, die als Grundlage dienen können, sodass keine neuen Muster definiert werden müssen. Diese Werkzeuge können auch über dedizierte Teams verfügen, die für ihre Überwachung verantwortlich sind und ein GIS-Team bei der Definition geeigneter Kennwerte und Warnungen effektiv unterstützen können.
- Werkzeuge zur Datenbanküberwachung: Wenn eine relationale Datenbank mit einer ArcGIS Enterprise-Bereitstellung konfiguriert ist, können datenbankspezifische Überwachungswerkzeuge wie Oracle Enterprise Manager oder Microsoft SQL Server Management Studio dabei helfen, die Performance der Datenbank zu überwachen und zu optimieren.
Amazon Web Services
Systeme, die in AWS bereitgestellt sind, können Amazon-spezifische Überwachungswerkzeuge nutzen, die robust sind und die Überwachung kritischer Systeme, die auf AWS basieren, unterstützen. Dabei handelt es sich u. .a. um folgende Werkzeuge:
- CloudWatch: AWS bietet Amazon CloudWatch, einen nativen Service für Überwachung und Observability. Sie können CloudWatch verwenden, um die Performance von EC2-Instanzen, RDS-Datenbanken und anderen AWS-Ressourcen zu überwachen, die Teil Ihrer ArcGIS Enterprise-Bereitstellung in der AWS-Cloud sind.
- Werkzeuge von Drittanbietern: Sie können auch Überwachungslösungen von Drittanbietern wie New Relic, Datadog oder AppDynamics in Ihre von AWS gehostete ArcGIS Enterprise-Instanz integrieren, um umfassende Einblicke in die Performance zu erhalten.
Microsoft Azure
Systeme, die in Azure bereitgestellt werden, können vorhandene Überwachungswerkzeuge oder -ansätze nutzen, die von Microsoft direkt für Azure-Benutzer und -Kunden bereitgestellt werden, z. B.:
- Azure Monitor: Microsoft Azure bietet Azure Monitor, einen nativen Überwachungs- und Diagnose-Service. Mit Azure Monitor können Sie Performance-Daten von verschiedenen Azure-Ressourcen sammeln und analysieren, darunter virtuelle Computer, Datenbanken und Azure Kubernetes Service-Cluster (AKS), wenn sie in Ihrer ArcGIS Enterprise-Bereitstellung verwendet werden.
- Integrationen von Drittanbietern: Wie bei AWS können Sie Überwachungslösungen von Drittanbietern wie Dynatrace oder SolarWinds in Ihre von Azure gehostete ArcGIS Enterprise-Instanz integrieren, um die Performance-Überwachung zu verbessern.
Zu den GCP-spezifischen Überwachungswerkzeugen und -optionen gehören folgende:
- Cloud Monitoring (ehemals Stackdriver): Google Cloud stellt Cloud Monitoring bereit, das Funktionen für Überwachung und Observability für GCP-Ressourcen bietet. Sie können virtuelle Computer, Datenbanken und andere Komponenten überwachen, die in Ihrer ArcGIS Enterprise-Bereitstellung auf GCP verwendet werden.
- Lösungen von Drittanbietern: GCP ermöglicht die Integration in Überwachungswerkzeuge von Drittanbietern wie Prometheus und Grafana.
In allen Cloud-Umgebungen ist es wichtig, die Überwachung und Benachrichtigung basierend auf Ihren spezifischen Anforderungen und den verwendeten Ressourcen zu konfigurieren. Cloud-native Überwachungs-Services bieten in der Regel die Integration in Benachrichtigungsmechanismen, um Sie in Echtzeit über Leistungsprobleme zu informieren.