Location-Services-System (Windows/Linux)

Das Muster für Location-Services-Systeme wird unter Windows und Linux hauptsächlich mit der Software ArcGIS Enterprise on Windows und Linux bereitgestellt.

ArcGIS Enterprise on Windows und Linux umfasst mehrere Komponenten, die sich über die Daten-, Service-/Logik- und Präsentationsebenen erstrecken und ineinandergreifen, um ein vollständiges System bereitzustellen. ArcGIS Enterprise on Windows und Linux wird sowohl in virtuellen Umgebungen (mit einem unterstützten Betriebssystem) als auch in Kombination mit Cloud-Providern, die virtuelle Computer ausführen, die die Systemanforderungen erfüllen, vollständig unterstützt. Esri bietet auch Bereitstellungswerkzeuge für Cloud-Plattformen wie Amazon Web Services (AWS) und Microsoft Azure.

Zugehörige Ressourcen:

Basisarchitektur

Im Folgenden finden Sie eine typische Basisarchitektur für ein Location-Services-System, das unter Windows oder Linux bereitgestellt wird.

Dieses Schema sollte nicht unbearbeitet übernommen werden und als Design für Ihr System verwendet werden. Es gibt viele wichtige Faktoren und Entscheidungen bezüglich des Designs, die Sie für Ihr System berücksichtigen sollten. Weitere Informationen finden Sie im Thema Verwenden von Systemmustern. Darüber hinaus zeigt das unten abgebildete Schema nur die Basisfunktionen des Systems. Bei der Bereitstellung erweiterter Funktionen können zusätzliche Systemkomponenten erforderlich sein.

Basisarchitektur des Location-Services-System (Windows/Linux)

Die oben dargestellten Funktionen entsprechen den ab Juli 2025 verfügbaren Funktionen.

Zu den wichtigsten Komponenten dieser Architektur gehören folgende:

  • Eine Basisbereitstellung von ArcGIS Enterprise, einschließlich ArcGIS Data Store, ArcGIS Server und Portal for ArcGIS. Die ArcGIS Web Adaptor-Komponente von ArcGIS Enterprise wird ebenfalls empfohlen und kann in einigen Situationen erforderlich sein.
  • ArcGIS Server, insbesondere die GIS-Server-Rolle, die zahlreiche Services bereitstellt. Die Funktion “Routing und Wegbeschreibungen” wird durch die Erweiterung “ArcGIS Network Analyst” unterstützt. Die ArcGIS Web Adaptor-Komponente von ArcGIS Enterprise wird ebenfalls empfohlen und kann in einigen Situationen erforderlich sein.
  • Zur Unterstützung der von ArcGIS Server gehosteten und verwalteten Positionsservices kann eine Vielzahl von Data Stores verwendet werden, einschließlich Dateispeicher, Cloud Data Warehouses und Datenbanken. Der von ArcGIS verwaltete Data Store, der durch ArcGIS Data Store bereitgestellt wird, kann auch zur Unterstützung von Positionsservices verwendet werden. Weitere Informationen zu Data Stores in ArcGIS.
  • Positionsservices werden von fast allen Anwendungen genutzt, da sie für die meisten Workflows und die Verwendung von ArcGIS von grundlegender Bedeutung sind. Anwendungen, die Positionsservices verwenden, werden jedoch in der Regel von anderen Systemen bereitgestellt oder in benutzerdefinierten Anwendungen verwendet, die mithilfe von ArcGIS Mapping-APIs und -SDKs entwickelt wurden. Eine Ausnahme bildet die Portal-Website, die als Discovery-Portal dient, in dem Content-Ersteller und Anwendungsentwickler Positionsservices wie Grundkarten, Geokodierung und räumliche Analyse suchen, erkunden und mit ihnen interagieren können.

Zu den wichtigsten Interaktionen in dieser Architektur gehören folgende:

  1. Client-Anwendungen kommunizieren mit Unternehmensdaten- sowie Positionsservices über HTTPS, in der Regel über zustandslose REST-APIs. Einige Positionsservices können auch über OGC- und KML-Endpunkte bereitgestellt werden.
  2. ArcGIS Server stellt dauerhafte TCP-Verbindungen sowohl mit ArcGIS Data Store als auch mit Datenbanken her. Dazu ist es erforderlich, dass die entsprechende Datenbank-Client-Software auf den ArcGIS Server-Computern installiert ist, die mit dem DBMS kommunizieren. Daten, die Positionsservices unterstützen, können auch in Cloud Data Warehouses oder Dateispeichern gespeichert werden. Weitere Informationen über Daten und ArcGIS Server.
  3. ArcGIS Monitor wird für die Überwachung und Optimierung der GIS-Systemkomponenten empfohlen und kommuniziert mit einer Vielzahl von ArcGIS- und IT-Komponenten (z. B. DBMS) über eine Vielzahl von Mechanismen. Weitere Informationen finden Sie in der Dokumentation zu ArcGIS Monitor.

Weitere Informationen zu Interaktionen zwischen ArcGIS Enterprise-Komponenten finden Sie in der Produktdokumentation zu ArcGIS Enterprise on Windows und Linux, einschließlich eines Schema der Ports, die in einer Bereitstellung von ArcGIS Enterprise on Windows oder Linux verwendet werden.

Funktionen

Im Folgenden werden die Fähigkeiten des Location-Services-System unter Windows oder Linux beschrieben. Weitere Informationen finden Sie in der Funktionsübersicht und unter Vergleich der Funktionsunterstützung über Bereitstellungsmuster hinweg.

Basisfunktionen

Basisfunktionen stellen die gängigsten Funktionen dar, die von Location-Services-Systemen bereitgestellt und durch die oben vorgestellte Basisarchitektur ermöglicht werden.

  • Mit der Kartenerstellung und Visualisierung können Benutzer 2D-Karten und 3D-Szenen erstellen und mit ihnen interagieren. ArcGIS Enterprise bietet umfangreiche Kartenerstellungs- und Visualisierungsfunktionen, darunter datengesteuerte Visualisierung, 3D-Visualisierung sowie Stylen von Grundkarten. Weitere Informationen zu Karten und Visualisierung.
  • Grundkarten sind webbasierte Layer, die den visuellen Gesamtkontext für Karten und Szenen bereitstellen. ArcGIS Enterprise ermöglicht es Organisationen, eigene Grundkarten zu veröffentlichen. Esri stellt zudem Grundkarten und unterstützende Daten bereit, die für die Ausführung in Ihrer Infrastruktur über ArcGIS Enterprise konzipiert wurden, z. B. ArcGIS StreetMap Premium. Weitere Informationen zu Grundkarten-Layern und Daten für Ihre Infrastruktur.
  • Referenzdaten-Layer sind webbasierte Daten-Layer, die zusätzlichen visuellen und analytischen Kontext für Karten, Szenen und andere räumliche Workflows bereitstellen. ArcGIS Enterprise ermöglicht es Organisationen, eigene Referenzdaten-Layer als Feature-Services, Kartenservices oder Vektorkachel-Services zu veröffentlichen. Esri stellt zudem Daten bereit, die für die Ausführung in ArcGIS Enterprise in Ihrer Infrastruktur entwickelt wurden. Weitere Informationen zur Daten-Layern und Daten für Ihre Infrastruktur.
  • Geokodierung ist der Prozess der Konvertierung von Text in eine Adresse und eine Position. Die eigentliche Geokodierung wird von einem Service mit der Bezeichnung “Locator” durchgeführt. In ArcGIS Enterprise werden Locators von Geokodierungsservices unterstützt. Sie unterstützen eine breite Palette von Anwendungen, angefangen bei der Geschäfts- und Kundenverwaltung über den Versand und die Verteilung bis hin zu Wegbeschreibungen und Navigation. Ein Locator geokodiert Positionen in einem Interessenbereich, entweder aus einer einzelnen Abfrage oder einer Batch-Abfrage. ArcGIS Enterprise unterstützt das Erstellen von Locators und das Veröffentlichen von Geokodierungsservices. Esri bietet außerdem ArcGIS World Geocoder, mit dem Sie weltweite Adressen schnell und präzise hinter Ihrer Firewall sicher auf Karten verorten können, sowie ArcGIS StreetMap Premium mit Geokodierungsfunktionen und unterstützenden Daten. Weitere Informationen zu Geokodierungsservices und Locators in ArcGIS Enterprise.
  • Route und Wegbeschreibungen umfasst die Suche nach dem besten Weg von einem Ausgangspunkt zu einem Ziel für eine Einzelperson oder ein einzelnes Fahrzeug. ArcGIS Enterprise unterstützt synchrone Routing-Services mithilfe der Erweiterung “ArcGIS Network Analyst”. Die Routing-Services erfordern ein Netzwerk-Dataset, das Ihr Verkehrsnetzwerk modelliert, indem es Verkehrsregeln, z. B. die Regeln für Einbahnstraßen, Wendebeschränkungen, Überführungen und Tunnel, codiert. Wenn Sie ein Netzwerk-Dataset erstellen möchten, können Sie hierzu die von Ihrer Organisation verwalteten Straßendaten verwenden, oder Sie entscheiden sich für ein Netzwerk-Dataset, das als Teil von ArcGIS StreetMap Premium zur Verfügung gestellt wird. Weitere Informationen über Routing-Services in ArcGIS Enterprise.
  • Die Netzwerkanalyse hilft bei der Lösung komplexer Netzwerkprobleme (in der Regel bei Straßennetzen), z. B. bei der Erstellung einer optimierten Route für viele Ziele, bei der Suche nach der nächstgelegenen Einrichtung, bei der Identifizierung eines Einzugsgebiets um eine Position herum oder bei der Bearbeitung einer Reihe von Aufträgen mit einer Fahrzeugflotte. ArcGIS Enterprise unterstützt mit der Erweiterung “ArcGIS Network Analyst” sowohl synchrone als auch asynchrone Netzwerkanalyse- oder erweiterte Routing-Services. Routing-Services können mithilfe von Kartenservices (mit der Netzwerkanalysefunktion) oder Geoverarbeitungsservices veröffentlicht werden. ArcGIS Enterprise enthält zudem Werkzeugschnittstellen in Map Viewer, z. B. Routen planen, Fahrzeitgebiete erstellen und Startpunkte mit Zielen verbinden. Weitere Informationen über das Durchführen von Analysen in Map Viewer und räumliche Analyseservices.
  • Bei der Geometrieanalyse wird eine clientseitige API verwendet, um zum Lösen eines geometrischen Problems einen oder mehrere Vorgänge für einen Punkt, eine Polylinie oder ein Polygon auszuführen. ArcGIS Enterprise unterstützt auch die serverseitige Geometrieanalyse mithilfe des Geometrieservice. Weitere Informationen über die Geometrieanalyse und die Geometrieanalyse im Vergleich zur Feature-Analyse

Erweiterte Funktionen

Erweiterte Funktionen werden in der Regel hinzugefügt, um bestimmte Anforderungen zu erfüllen oder branchenspezifische Datenmodelle und Lösungen zu unterstützen, und können zusätzliche Softwarekomponenten oder Überlegungen zur Architektur erfordern.

Überlegungen

Bei den folgenden Überlegungen wurden die Grundpfeiler des ArcGIS Well-Architected Framework auf das Muster des Location-Services-Systems unter Windows oder Linux angewendet. Die hier gezeigten Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern heben wichtige Überlegungen für das Design und/oder die Implementierung dieser speziellen Kombination aus System- und Bereitstellungsmuster hervor. Weitere Informationen zu den Grundpfeilern der Architektur des ArcGIS Well-Architected Framework.

Zuverlässigkeit

Zuverlässigkeit stellt sicher, dass Ihr System den Servicegrad bietet, der sowohl für das Unternehmen als auch für Ihre Kunden und die Projektbeteiligten erforderlich ist. Weitere Informationen finden Sie in der Übersicht über den Grundpfeiler “Zuverlässigkeit”.

  • SLAs, die ein hohes Maß an Verfügbarkeit erfordern, sind häufige Vereinbarungen.
    • Hohe Verfügbarkeit und Fehlertoleranz werden im Allgemeinen durch eine redundante Infrastruktur auf allen Systemebenen erreicht.
    • Die Notfallwiederherstellung ist ebenfalls üblich, insbesondere bei Positionsservices mit strikten SLAs, deren Daten sich relativ selten ändern.
    • Weitere Informationen über das Minimieren von Datenverlusten und Ausfallzeiten in ArcGIS Enterprise.

Sicherheit

Sicherheit schützt Ihre Systeme und Informationen. Weitere Informationen finden Sie in der Übersicht über den Grundpfeiler “Sicherheit”.

  • Authentifizierung und Autorisierung sind für gesicherte Positionsservices sowie für Situationen erforderlich, in denen die Benutzeridentität für Überwachungszwecke und/oder andere Zwecke erforderlich ist. Es ist jedoch üblich, dass allgemein zugängliche Positionsservices, die hinter der Firewall einer Organisation bereitgestellt werden, keine Authentifizierung oder Autorisierung erfordern.

Im ArcGIS Enterprise Hardening Guide finden Sie weitere Informationen zu Strategien und zugehörigen Einstellungen, die implementiert werden können, um die Sicherheit von ArcGIS Enterprise-Bereitstellungen zu verbessern.

Performance und Skalierbarkeit

Performance und Skalierbarkeit zielen darauf ab, die Gesamt-Experience für die Benutzer im Hinblick auf das System zu optimieren und sicherzustellen, dass das System skaliert werden kann, um den sich ändernden Arbeitslastanforderungen gerecht zu werden. Weitere Informationen finden Sie in der Übersicht über den Grundpfeiler “Performance und Skalierbarkeit”.

  • SLAs, die eine hohe Performance erfordern, sind häufige Vereinbarungen.
    • Die Performance beim Lesen von Daten ist in der Regel ein wichtiger Faktor für die Gesamtperformance des Systems.
    • Content Distribution Networks (CDNs) können in Betracht gezogen werden, um die Performance gekachelter Services für eine große, geographisch verteilte Benutzerbasis zu verbessern.
  • Die Skalierbarkeit ist ein wichtiger Aspekt des Designs, da Location-Services-Systeme in der Regel in einer Organisation stark genutzt werden. Darüber hinaus kann die Nutzung schnell und unerwartet zunehmen, wenn die allgemeine Akzeptanz von GIS in einer Organisation zunimmt.
  • Die Skalierung kann automatisch als Reaktion auf den Bedarf in bestimmten Cloud-Umgebungen durchgeführt werden.

Automatisierung

Die Automatisierung zielt darauf ab, den Aufwand für manuelle Bereitstellungs- und Betriebsaufgaben zu verringern, was zu einer höheren betrieblichen Effizienz sowie zur Reduzierung der vom Menschen verursachten Systemprobleme führt. Weitere Informationen finden Sie in der Übersicht über den Grundpfeiler “Automatisierung”.

Integration

Die Integration verbindet dieses System mit anderen Systemen, um Unternehmensservices bereitzustellen und die Produktivität der Organisation zu steigern. Weitere Informationen finden Sie in der Übersicht über den Grundpfeiler “Integration”.

  • Das Location-Services-System wird am häufigsten als Service-Provider für andere Systeme und Anwendungen verwendet, die im gesamten Unternehmen einer Organisation verwendet werden. Daher ist die Integration sehr verbreitet und wird in der Regel über die Integration auf Service-Ebene gewährleistet.
  • Positionsservices lassen sich mithilfe standardbasierter Mapping-APIs, -SDKs und Open-Source-Bibliotheken problemlos integrieren und außerhalb der ArcGIS-Umgebung verwenden.

Observability

Die Observability bietet Einblicke in das System und ermöglicht es dem Personal und anderen technischen Rollen, das System in einem fehlerfreien, stabilen Zustand zu halten. Weitere Informationen finden Sie in der Übersicht über den Grundpfeiler “Observability”.

  • Eine sorgfältige Überwachung der Service-Auslastung ist bei diesem Systemmuster wichtig. Die Bereitstellung von Positionsservices erstreckt sich in der Regel auf die gesamte Organisation (und möglicherweise darüber hinaus), so dass Nutzungsmuster und Wachstum von den Systemdesignern oder -betreibern möglicherweise nicht vorhergesehen werden. Die Überwachung hilft den Mitarbeitern, Entscheidungen darüber zu treffen, wann sie skalieren und weiterentwickeln müssen, um den Bedarf zu befriedigen und gleichzeitig den ordnungsgemäßen Betrieb (in Übereinstimmung mit SLAs) zu gewährleisten.
  • ArcGIS Enterprise-Komponenten können auf verschiedene Weise beobachtet werden, z. B. in Form von Serverprotokollen und Serverstatistiken. Die Überwachung der Verfügbarkeit von Positionsservices, der Performance und Nutzung ist für dieses Systemmuster von größter Bedeutung. Neben der Überwachung der ArcGIS Enterprise-Software ist es wichtig, alle unterstützenden Komponenten und Infrastrukturen wie das Windows- oder Linux-Betriebssystem, Datenbanken und andere Data Stores sowie die Compute-, Netzwerk-, Sicherheits- und andere Infrastruktur zu überwachen. Weitere Informationen über die Überwachung des Systemzustands und der -zuverlässigkeit.
  • Eine zusätzliche Beobachtung von Benutzeranmeldungen und Kontoänderungen kann über den konfigurierten Identity-Provider möglich sein, wenn SAML- und/oder OpenID Connect-Anmeldungen verwendet werden.

Sonstiges

Zu den weiteren Überlegungen für das Design und Implementieren eines Location-Services-Systems unter Windows oder Linux gehören:

  • Für einen erfolgreichen Betrieb ist ein gutes Verständnis von GIS- und IT-Konzepten sowie der Technologie erforderlich.
  • Data Governance und die Ausrichtung an IT-Richtlinien und -Rollen, wie z. B. Data Steward und Datenbankadministrator, sollten bei der Implementierung dieses Systemmusters unbedingt berücksichtigt werden.

Zugehörige Ressourcen:

Top