Verwenden von Systemmustern

Bei den ArcGIS-Systemmustern handelt es sich um Abstraktionen von räumlichen Systemen, die in der Regel mit ArcGIS-Software und -Services implementiert werden. Sie sind selber keine Systeme und sollten nicht als solche bereitgestellt und verwendet werden.

Um das zu unterstreichen, schauen wir uns einmal eine andere Art Muster an, und zwar ein Schnittmuster für Hosen. Wenn Sie eine Hose designen, können Sie mit einem bewährten oder beliebten Schnittmuster beginnen. Wahrscheinlich wählen Sie dann einen Stoff aus und verändern das Muster maßstabsgetreu auf die Zielgröße. Anhand des Musters schneidern Sie die Hose dann so, dass sie dem Träger passt, und ändern dann die Designelemente wie Taschen, Verschlüsse und Gürtelschlaufen. Am Ende hat die Hose, die Sie designt haben, wenig Ähnlichkeit mit dem Originalschnittmuster, auch wenn ein geschultes Auge erkennen könnte, dass das eine vom anderen abgeleitet wurde.

Mit den ArcGIS-Systemmustern verhält es sich ähnlich. An die Stelle des Stoffs tritt die Infrastruktur. Anstatt die Hosenbeine so anzupassen, dass sie einer Person passen, passen Sie das System an die geschäftlichen und IT-Anforderungen an. Es gibt viele Entscheidungen, die bei der Gestaltung von Systemen, die auf Systemmustern basieren, getroffen werden müssen, ähnlich wie beim Designen von Hosen auf der Grundlage von Schnittmustern. Zu den Entscheidungen, die Sie bei der Gestaltung Ihres Systems treffen müssen, gehören unter anderem:

  • Auswählen eines Bereitstellungsmusters, das auf die geschäftlichen und IT-Anforderungen Ihrer Organisation abgestimmt ist.
  • Anpassen des Systemdesigns, sodass die nicht funktionalen Anforderungen der Organisation in Bereichen wie Zuverlässigkeit, Sicherheit, Performance und Skalierbarkeit erfüllt werden.
  • Planung und Gestaltung von Integrationen zwischen dem neuen System und anderen, bestehenden Systemen.
  • Auswahl von Architekturkomponenten und unterstützender Infrastruktur, wie z. B. Cloud-Anbieter, Betriebssysteme und Data Stores.
  • Entwerfen einer physischen Architektur, die auf Ihre Infrastrukturentscheidungen abgestimmt ist, wie z. B. Rechenleistung, Speicher, Netzwerk, Sicherheit usw.
  • Planung des Automatisierungsbedarfs für die Systembereitstellung und den Systembetrieb.

Weitere Informationen zum Prozess der System- und Lösungsarchitektur finden Sie in den Empfehlungen zur Architektur des ArcGIS Well-Architected Framework.

Arbeiten mit mehreren Systemmustern

In vielen Fällen kann ein einzelnes Systemmuster als Grundlage für ein System verwendet werden. Dies gilt sowohl für die zuvor angeführten Beispiele für Datenbearbeitungs- und -verwaltungssysteme als auch für die meisten Beispiele, die auf den Übersichtsseiten der Systemmuster vorgestellt werden. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen die Anforderungen eines Systems nicht durch ein Systemmuster allein erfüllt werden können. Hier werden die Funktionen aus mehreren Systemmustern benötigt.

Während wir dieses Konzept nach und nach kennenlernen, schauen wir uns die drei Hauptansätze zur Realisierung von Systemen aus Systemmustern an:

Arbeiten mit mehreren Systemmustern

  1. System. Erstellen Sie ein System aus einem einzelnen Systemmuster. Dies ist der Hauptansatz, der im gesamten Abschnitt “Systemmuster” des ArcGIS Well-Architected Framework beschrieben wird.
  2. Systemintegration. Nutzen Sie die Funktionen von mehr als nur einem Systemmuster, indem Sie mehrere Systeme implementieren, die jeweils von einem eigenen Systemmuster abgeleitet sind, und indem Sie diese Systeme dann integrieren. Ein gängiges Beispiel hierfür ist ein System, das unternehmensweite Funktionen bereitstellt, z. B. ein Location-Services-System, das als Einzelelementsystem implementiert wird, das über die Integration auf Dienstebene Positionsservices für andere GIS-Systeme bereitstellt. Es gibt zahlreiche Integrationsoptionen, die mit diesem Ansatz verwendet werden können, wie z. B. freigegebene Identitäten und Inhaltssynchronisierung mithilfe von Partner- und verteilter Kollaboration. Weitere Informationen finden Sie unter Grundpfeiler “Integration” des ArcGIS Well-Architected Framework.
  3. Zusammensetzung des Systems. Implementieren Sie ein einzelnes System, das Funktionen aus mehr als einem Systemmuster enthält, indem Sie Komponenten aus jedem Systemmuster in die Systemarchitektur integrieren. Bei der Zusammensetzung von Systemen gibt es Komponenten oder Infrastrukturen, die von Systemmustern gemeinsam genutzt werden. Folglich gilt dieser Ansatz in der Regel nur für Windows-, Linux- und/oder Kubernetes-basierte Systeme. Zu diesem Ansatz finden Sie im Folgenden eine ausführlichere Beschreibung.

Die Ansätze zur Systemintegration und -zusammensetzung kommen zum Einsatz, wenn die Funktionen mehrerer Systemmuster benötigt werden. Bei der Entscheidung, zwei Systeme zu implementieren und zu integrieren oder ein einzelnes, zusammengesetztes System zu implementieren, spielen viele Faktoren eine Rolle, wie z. B. die Wiederverwendung von Funktionen im gesamten Unternehmen, Überlegungen zur Bereitstellung, Infrastruktur und physischen Architektur sowie Empfehlungen zur IT-Governance innerhalb der Organisation.

Zugehörige Ressourcen:

Zusätzliche Quellen

Nachdem Sie ein oder mehrere infrage kommende System- und Bereitstellungsmuster bestimmt haben, schauen Sie sich die folgenden Ressourcen an, um mehr zu erfahren:

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